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Wine & Dine „Spanische Weine“

10. November 2023

Am 10.November 2023 trafen sich 57 Fricktaler Weinfreunde im Restaurant Post in Bözen zu einem Wine & Dine «Spanien», moderiert vom Vorstandsmitglied Ralph Schneiter. Der letzte Vereinsanlass vom Jahr stellte zugleich ein Novum dar; noch nie hat man sich ausschliesslich dem Weinbauland Spanien gewidmet.

Das Land blickt auf eine jahrtausend alte Weinbaugeschichte zurück, hat man doch schon in römischen Amphoren versteinerte Traubenkerne gefunden, die Rückschlüsse auf spanischen Wein gaben. Im Zeitraffer wurde die Geschichte aufgearbeitet, und wir erfuhren Details über eine komplexe Geografie des Landes – Spanien ist neben der Schweiz das gebirgigste Land Europas. Die Gebirgszüge sind nicht so hoch wie die Alpen, aber z.T. hunderte Kilometer lang, wie die Pyrenäen und die Sierra Nevada im Süden, oder das Kantabrische Gebirge im Norden. Auch unterschiedliche klimatische Einflüsse , mal maritim (Atlantik, Mittelmeer), mal kontinental beeinflussen wesentlich den Weinanbau, Reberziehungssysteme (Pergola, Gobelet (en vaso)), aber auch den Rebsortenspiegel. Fast 250 verschiedene Rebsorten werden heute angebaut. Nach wievor ist Spanien der grösste Weissweinhersteller der Welt – Tendenz aber fallend, da v.a. die Rebsorte Airén mengenmässig fast nur noch für die Brandy Herstellung eingesetzt wird. Dafür hat flächenmässig der Anbau der roten Rebsorte Tempranillo stark zugenommen in den letzten Jahren. Spanien, von der Rebfläche her, das grösste Weinbauland der Welt (über 1.2 Mio. ha gross) beheimatet unzählige Regionen und Appellationen, ein wahres Mosaik aus Tradition und Moderne – starten wir also unsere degustatorische und kulinarische Reise.

Der Auftakt bildete ein Cava Reserva Brut der Cavas Hill, einer der ältesten Kellereien im Peñedes. Nur eine von drei Kellereien, die «Cava» im Namen tragen dürfen. Die traditionellen Rebsorten im Schaumwein blend sind aromatisch fast wieder zu erkennen. Der Macabeo (im Rioja auch Viura genannt) bringt zitrische Noten und die nötige Säure, der Xarelho bringt den Körper, aber auch Aromen von geröstetem Brot, Nüssen, auch erdige Noten ; und die dritte Rebsorte, Parellada, bringt den typischen Boskop Apfel Geschmack, eine gewisse Blumigkeit und auch Eleganz. Alles passt sehr gut zu den Blätterteigrondellen mit Jamon Serrano und den Ziegenfrischkäse-Krapfen.

Die erste Vorspeise dann eine sämige Maisrcèmesuppe mit/ohne Chorizowürfel wurde begleitet von einem Albariño von Benito Santos aus Rias Baixas (Galicien) und einem Verdejo von Reina de Castillo aus dem Rueda; beide Jahrgang 2021. Der Albariño mit Aromen von grünem Apfel, kernig, mineralisch und höherem Säurelevel. Der Verdejo mit zitrischen Noten, lebendiger Säure, klassischer Stil, nur Stahltankausbau. Beide Weine mit bekömmlich moderatem Alkoholgehalt von 12.5 % v/v. Ein sehr gelungener Auftakt.

Die zweite Vorspeise: Albondigas (Hackfleisch/- oder Gemüsebällchen) mit Tomatensauce und Papas arrugadas (Schrumpelkartoffeln). Toll abgestimmt zum etwas körperreicheren zweiten Weisswein flight. Die Rebsorte Godello aus Monterrei zeigte exotische Fruchtnoten, weisse Blüten, eine cremige Textur durch den Ausbau auf der Hefe. Der zweite Wein, der einzige reinsortige Viognier von der Insel Mallorca, gekeltert von der Bodega Can Ribas. Der Weinname «Soma» geht auf den Kosenamen der Tante von Javier Ribas zurück. Ein aromatisch komplexer Wein; Fruchtnoten von reifer Aprikose, Honigmelone, aber auch weissen Blüten, frisch und ebenfalls mit schmeichelnd cremiger Textur.

Als Zwischengang wurde ein Stück Tortilla serviert, zu welchem wir die ersten beiden Rotweine verkosteten. Zwischen Navarra und Katalonien liegt die DO Calatayud. Von der Bodega Sommos degustierten wir den reinsortigen Garnacha aus über 80jährigen Rebstöcken. Ein konzentrierter, schnörkelloser Wein von weicher Struktur, fruchtbetont und frisch da nicht alkoholüberladen. Der zweite Wein, ein reinsortiger Monastrell der Bodega El Sequé aus der DO Alicante. Power und Eleganz vereint, Noten von Brombeeren, Pflaumen, bittersüsser Schokolade, herrlich nerviges Säurespiel, der Gerbstoff ist spürbar, aber sehr gut integriert.

Klassisch gings mit dem Hauptgang weiter. Eine wunderbare Fleisch- oder Gemüse-Paella, begleitet von einem eher modernen Vertreter aus dem Rioja, der Bodega Muga.

Wir verglichen den Seleccion Especial aus den Jahren 2018 und 2016 miteinander. Beide Weine mit der gleichen Rebsorten cuvée (70% Tempranillo, 20% Garnacha, 10% Graciano und Mazuelo), beide Weine 28 Monate in französischen und amerikanischen Barriques ausgebaut, und noch zusätzlich 12Monate in der Flasche gelagert bis zum Verkauf. Beide Weine offenbarten ein edles Bouquet von Waldbeerenkompott, würzigen Noten (gemahlener Pfeffer, Kräuter, Eichenholz), dunkler Schokolade, saftige Säure, die Balance und Trinkfluss brachte. Der 2016er zeigte tatsächlich eine etwas reifere Aromatik, zusätzlich konnte man Nuancen von Teer und Leder wahrnehmen. Beide Weine kompakt und sehr zugänglich am Gaumen; modern gemacht mit klassischem Profil, wenn man so sagen will…

Darauf folgte ein Käseplättchen aus Manchego, membrillo (Quittenpaste) und hausgemachtem Walnussbrot, begleitet wieder von zwei Rotweinen. Beides reinsortige Tempranillos diesmal, der «Torremilanos» von der Bodega Peñalba Lopez aus dem Ribera del Duero und der «A manos» der Bodega Maires aus dem Toro. Tolle Aromenprofile von schwarzer Kirsche, Nussgebäck, dezenten Röstaromen, Moccabohnen, Pfeifentabak…man spürte beim Ribera del Duero Vertreter förmlich die Höhenlage (800 m.ü.M.), der Wein war fruchtig und würzig zugleich. Der Wein aus dem Toro hingegen, erschien reifer, alkoholbetonter, im positiven Sinn voller und samtiger. Die DO Toro liegt auch weiter flussabwärts als die DO Ribera del Duero. Im Toro ist es wärmer und die Höhenunterschiede sind weniger ausgeprägt. Ein spannender Vergleich also.

Den süssen Abschluss bildete eine Dattel-Orangen-Zimt-Crème, begleitet von ofenfrischen Churros, aussen knusprig und innen schön fluffig. Dazu genossen wir den süssen Moscatel «Anayon». Am Gaumen frisch und niemals klebrig süss, reife Fruchtnoten (Nektarine, Mango), seidige Textur und schöne Länge.

Ein überaus gelungener und hoffentlich spannender Weinabend neigte sich dem Ende zu:  mit grossem Applaus wurden das Küchenteam um Peter Heuberger, wie auch Organisator und Moderator Ralph Schneiter verabschiedet. Präsident Urs Hofer wünschte allen eine friedvolle kommende Adventszeit und gab einen kleinen gluschtigen Ausblick auf die geplanten Vereinsanlässe im Jahr 2024. Ralph Schneiter

                                              

                          Saal in der Post Bözen                                                  Gemütliche Runde                                          Herzlichen Dank

Details

Datum:
10. November 2023
Veranstaltungskategorien:
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Veranstaltungsort

Restaurant Post
Bözen, AG 5076 Schweiz Google Karte anzeigen

Anmeldung

Anmeldefrist abgelaufen