Weinfreunde Fricktal im Schützenkeller in Rheinfelden
Am Freitag, den 20. September 2013, versammelten sich unter dem Motto Wine and Dine mit Walliser Weinen, rekordverdächtige 60 Mitglieder im festlich gedeckten Keller des Hotels Schützen in Rheinfelden. Dem Vorstandsmitglied und Organisatorin dieses Anlasses, Käthi Hirt, war es gelungen, ein Vereinsmitglied als ausgewiesenen Kenner der Walliser Weinlandschaft als Referenten zu gewinnen.
Thomas Jakopp durfte die erwartungsfrohe Gesellschaft, an Stelle des kurzfristig erkrankten Präsidenten, Ulrich Jehle, begrüssen.
Käthi Hirt stellte anschliessend unser Vereinsmitglied, Hansruedi Böni, selber Hobby-Rebbauer in Magden, als heutigen Referenten und Degustationsleiter vor.
Auf den Tischsets konnten alle Mitglieder die gerade erwähnten Reblagen und Rebsorten auf einer orginellen Karte verfolgen.
In einer kurzen Einführung wurde dieses sehr grosse und wichtige Weinanbaugebiet vorgestellt. Hatte das Wallis 1877 noch eine Rebfläche von 2200 ha, ist diese bis 2008 auf 5100 ha angewachsen. Damit werden pro Jahr 410000 hl Wein produziert. (159000 hl Weisse und 252000 hl Rote). Durch die traditionelle Erbteilung der Rebparzellen, haben sich über die Jahre viele kleine Parzellen gebildet. Zählt das Wallis doch 93000 Parzellen, auf denen Wein angebaut wird, was einer Parzellengrösse von durchschnittlich 545 m2 entspricht. Laut unserem Referenten sind alle Winzer der heute degustierten Weine in der Championsliga, resp. gemäss Gault Millau, in der Liste der besten 100 Winzern der Schweiz.
Bereits der auch als Apero gereichte Fendant liess die Erwartungen auf die noch kommenden Weine nochmals steigen. Nach dieser ersten Serie Weissweine, Chasslas, Humagne blanche und Johannisberg, die zum ersten Gang mit Carpaccio vom Fricktaler Landrauchschinken mit Walliser Cherrytomaten und Mozzarella-Perlen an eingekochtem Balsamico gereicht wurden, war der Start in ein hervorragendes Wine and Dine gelungen.
Die 2. Serie von Weissweinen brachte Spezialitäten wie Petite Arvine, Amigne grand cru und den Heida zur Degustation. Vor allem zum Shootingstar der Walliser Weine, dem Petite Arvine, wusste der Referent viel Hintergrundwissen zu erzählen. Er bezeichnet diese Rebsorte als Waisenkind, hat sie doch trotz all den heutigen Möglichkeiten, wie Genanalyse, keine eindeutigen Eltern. Aber wir verdanken es Adrian von Riedmatten, dem späteren Bischof von Sitten, der befahl, diese nicht leicht zu vinifizierende Rebe bevorzugt anzupflanzen. Natürlich durfte auch der Heida aus Europas höchsten Rebbergen (800 – 1100 m) hier nicht fehlen.
Die ersten zwei Rotweine, ein Dôle und ein Humagne rouge, wurden zum Hauptgang, einem zur Perfektion gebratenen Roastbeef, serviert, mit Burgunder-Schalotten-Sauce mit Williamskartoffeln und Gemüse, kommentiert. Vor allem die Ălteren unter den Vereinsmitgliedern haben beim Namen Dole sicher etwas die Nase gerümpft. Was wir aber an diesem Abend von den Winzern Anne-C. & Denis Mercier aus Sierre degustieren durften, war extra Klasse. Den Abschluss der Rotweine machten ein Cornalin und ein Syrah Cayas. Der Cornalin, auch als alter Landroter bereits im Jahr 1313 erwähnt , ist einer der ältesten Walliser Rebsorten und hat seinen Ursprung im Aostatal. Mit der konsequenten Forcierung der alten Rebsorten in hoher Qualität, an Stelle der Massenrebsorten, wie Chasselas, ist das Wallis sicher auf dem richtigen Weg. Zum Abschluss der Degustation wurde zum Dessert, einer Bayrischen Creme von Praline vollendet mit Weinschaum und tropischen Früchten, ein Süsswein, ein Ermitage 2004 oder Marsanne blanche gereicht, der durch den Botrytispilz auf 150`Ăchsle aufkonzentriert wurde. Dass die Genossenschaft Provins, als grösster Weinproduzent der Schweiz, auch Spitzen-Spezialitäten herstellen kann, wurde mit diesem Wein mehr als bewiesen.
Käthi Hirt bedankte sich mit einem Präsent beim äusserst kompetenten Referenten und die Mitglieder mit einem langen Applaus. Thomas Jakopp durfte den wirklich hochstehenden Abend schliessen, nicht ohne auch der Küchenbrigade, dem Referenten und der Organisatorin bestens zu danken.