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Wine & Dine Weinfreunde Fricktal 15.11.2024 – Thema: «Tour de Suisse 2»
15. November 2024
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Am 15. November trafen sich 65 Teilnehmende am Vereinsanlass «Tour de Suisse 2» im restaurierten Jugendstilsaal des Hotel Schützen in Rheinfelden. Präsident Urs Hofer begrüsste alle herzlich, auch Organisator und Degustationsleiter Ralph Schneiter. Im März 2022 wurde die Veranstaltung Tour de Suisse ins Leben gerufen; 30 Monate später nun mit der zweiten Ausgabe fortgesetzt. Zur Einleitung wurden ein paar aktuelle Zahlen und Fakten vorgetragen, die das Bundesamt für Landwirtschaft zum Weinjahr 2022 veröffentlicht hat. Tatsächlich ist die Gesamtrebfläche in der Schweiz seit 2016 auf unter 15’000 ha geschrumpft. Die grössten vier Weinbaukantone sind nach wie vor das Wallis, Waadt, Genf und das Tessin in dieser Reihenfolge. Ebenso belegen Chasselas bei den weissen Sorten und Pinot Noir bei den roten Sorten die beiden ersten Plätze der meistangebauten Rebsorten. Der Weinkonsum ist tatsächlich um 7% zurückgegangen gegenüber 2021, dafür ist der Marktanteil an Schweizer Weinen etwas gestiegen; auf nunmehr 37%. Ein Streifzug durch 9 verschiedene Weinbaukantone sollte uns durch den Abend begleiten. Die zum Apero gereichten Mini Käseküchlein wurden begleitet vom Brut Rosé Schaumwein «Bucaneve», 100% Tessiner Merlot, der Cantina di Giubiasco. Rotbeerige Aromen, frisch, fruchtig und äusserst trinkig.
Die erste Vorspeise, ein klassisches Vitello tonnato vom Fricktaler Kalb oder ein gemischter Blattsalat mit lauwarmen Eierschwämmli, wurden begleitet vom Gutedel (Chasselas) 2023 Weingut Jauslin aus Muttenz (Kt. BL) und einem Johannisberg (Silvaner) von J.-R. Germanier aus Vétroz (Kt. VS). Der Gutedel, moderat im Alkohol, mit sortentypischen Zitrus- und blumigen Noten, saftiger Mineralität – der Walliser Silvaner mit Birnen – und auch blumigen Aromen, dezentem Mandelaroma und leicht süssem Finale zum Abrunden. Die zweite Vorspeise; ein cremiges Aargauer Rüeblisüppchen, umrahmt vom Bündner «Steinböckler» Completer, 2021, gekeltert bei Rutishauser-Divino. An der Expovina Wine Trophy 2023 zum Kategoriensieger: bester reinsortiger Weisswein der Deutschschweiz gekürt. Der Wein, ausgebaut für 12 Monate in gebrauchten Barriques, gefiel mit exotischen Fruchtnoten, wie Honigmelone, Quitte, viel Schmelz am Gaumen und einem herrlich präsenten Säurelevel. Der zweite Wein im Glas, ein Pinot Gris, 2020, vom Weingut Chateau d’Auvernier (Kt. NE). Reife Aprikose, würziges Bukett, dezente, gut eingebundene Röstaromen, leicht spürbare Restsüsse. Zum Zwischengang ohne Menubegleitung – es gab ja noch Brot zum Knabbern – schenkten wir den 2022er Pinot Noir Alte Reben der Weinkellerei zum Hirschen in Osterfingen (Klettgau, Kt. SH) und den Humagne Rouge 2022 von Cave St. Philippe in Salgesch (Kt. VS) ein. Leider wurden beim Pinot Noir Flaschenunterschiede festgestellt. Die Ausprägung der klassisch schönen Pinot Fruchtnoten war nicht immer gleich. In unserem Glas war der Wein schon etwas entwickelt, mit fast schon speckig, rauchigen Noten. Der Humagne Rouge (ohne Holzausbau) zeigte Aromen von roten Beeren, vollem Körper und dezent geschliffenem Gerbstoff.
Zum Hauptgang servierte uns das Küchenteam geschmorte Schweinsbäggchen an Portweinjus, hausgemachte Spätzli und saisonale Gemüsegarnitur. Das Vegi Menu war Kartoffel-Gnocchi an Basilikum Rahm mit Tomaten und cremiger Burrata pugliese. Dazu begleitend der Merlot 2021 der Domaine Grand Cour in Peissy (Kt. GE). Ein edler, sortentypischer Merlot mit dunklem Waldbeerenaroma, etwas Schokolade und Röstaromen vom Barrique-Ausbau, erdiger Mineralität und wunderbar seidiger Gerbstoffstruktur. Der zweite Wein, ebenfalls ein Merlot, etwas mehr Flaschenreife, Jahrgang 2018, vom Maison Hammel – der Apicius, Clos du Chatelard, bei Villeneuve am Genfersee (Kt. VD). Lange ausgebaut in französischen Barriques, 20% neue Fässer, zwischen 15-18 Monaten. Spürbar mehr Reifenoten als beim jüngeren Genfer Merlot; beide Weine passten perfekt zum Hauptgang.
Der gesponserte Käseteller mit würzigem Aprikosen-Chutney wurde harmonisch begleitet vom Syrah 2020 von Les Celliers du Chablais (Kt. VD). Ein Bukett an eleganten Aromen von dunklen Beeren, feinwürzigen Kräutern und dezentem Pfeffer. Am Grand Prix des Vins Suisses 2023 belegte dieser Wein den 2.Platz in der Kategorie «Syrah». Den süssen Abschluss bildete eine etwas eigenwillige Interpretation eines Mango Tiramisu mit Spekulatius-Crumble. Begleitet vom Solaris Süsswein vom Weingut Andreywein in Ligerz am Bielersee (Kt. BE). Der Wein offenbarte Quitten – und Honignoten, mit herrlich balanciertem Süss – und Säurespiel.
Ein grosses Lob gebührte der Küchenmannschaft und dem ganzen Serviceteam des Restaurant Schützen. Dem grossen Applaus zu urteilen nach, man kann sogar eine mögliche dritte Ausgabe der Tour de Suisse ins Auge fassen – die Schweiz bietet eine faszinierende Vielfalt im Weinbereich, und es ist noch lange nicht vollständig ausgekundschaftet nach weiteren Preziosen für ins Glas…
Dem Referenten Ralph Schneiter wird vom Präsidenten, Urs Hofer ein Präsent übergeben
65 Mitglieder geniessen den Anlass im festlich geschmückten Jugendstil-Saal im Hotel Schützen in Rheinfelden